Nach vielen Fehlversuchen auch vielen Internetseiten habe ich über Jahre kein Glück gehabt. Auch hier hatte ich einige Versuche gestartet aber ohne Erfolg. Ich war kurz davor aufzugeben.
Doch dann bekam ich eines Tages eine Anfrage zum Kennenlernen. Nach einigen Überlegungen ob ich es wirklich noch einmal versuchen sollte habe ich mich entschlossen dieser Anfrage zu antworten. Ihr Name war Rimma.

Und sie hatte mein Profil gewählt obwohl ich etwas älter als ihr Wunschalter war. Wir begannen mit normalem E-Mailverkehr. Wir merkten schon nach kurzer Zeit, daß wir in vielen Dingen und Ansichten gleich waren. Danach begannen wir zu Chatten. Jeden Tag außer am Wochenende trafen wir uns im Netz oder wir hatten es vor. Jeder Tag an dem wir uns verpassten war für uns ein trauriger Tag. Und die Wochenenden waren die schlimsten Tage. Rimma konnte nur in ihren Pausen bei der Abeit ins Netz und so hatten wir nur kleine Zeitfenster. Aber für eine E-Mail war immer Zeit.

Unsere Einstellungen zu Liebe, Beziehung und Familie waren identisch das wurde uns schon bald klar. Und es dauerte nicht lange bis die Liebe Einzug hielt.

Alles nur durch Bilder, E-Mails und MSN (Chat). Wir waren uns so sicher, daß wir die Hochzeit planten ohne uns jemals vorher getroffen zu haben. Von allen Seiten mußte ich mir Warnungen anhören, von allen Seiten kam "Aber was ist wenn ...?" Alle kannten nur schlechte Nachrichten über Beziehungen mit Personen aus dem Osten. Und auch Rimma hörte viele schlechte Dinge von Männern aus dem Westen. Doch diese negativen Schwingungen die von allen Seiten kamen bestärkten mich nur in dem Vorhaben. Wir ließen uns nicht entmutigen und begannen mit den Vorbereitungen.
Nur wenigen erzählten wir von unserem Vorhaben. Denn wir wußten, daß kaum jemand verstehen würde warum wir diesen Schritt gehen wollten,  obwohl wir uns nie zuvor getroffen hatten.
Den Wenigen den ich davon erzählte versuchte ich klar zu machen,  daß es sich um eine Angelegenheit des Herzens handelt und mit normalem Denken nichts zu tun hat. Unter normalen Umständen hätte ich wahrscheinlich auch skeptisch reagiert. Doch ich war Verliebt, bis über beide Ohren und Rimma ging es nicht anders. Wir glaubten nicht,nein wir wußten, daß wir den Richtigen Partner gefunden hatten. Rimmas Mutter gab ihr Rückhalt und unterstützte sie nach Kräften.

Obwohl Rimma zu Anfang kein Geld von mir haben wollte wurde uns schnell klar, daß es nicht ohne meine Hilfe ging. Und so schickte ich ihr das nötige Geld, um die Dokumente zu besorgen die wir brauchten. Nebenbei möchte ich erwähnen, daß es einfach Wahnsinn ist, was unser Staat haben möchte damit eine Hochzeit möglich wird. Die Wochen vergingen und der Papierkram wurde weniger bis wir eines Tages sagen konnten  "Wir haben alle Papiere die wir benötigen" Ich schickte ihr das Geld für das Brautkleid und selbst besorgte ich mir den Anzug für die Hochzeit.
Die Ringe suchte ich hier in Deutschland aus und Rimma vertraute meinem Geschmack. Endlich war es so weit mein Flug in die Ukraine ging am Samstag den 06.06.09. Mit Zwischenstop in München flog ich meiner Braut entgegen.

Immer wieder fragte ich mich wann wohl die sogenannten kalten Füße kamen. Ich wurde so oft danach gefragt aber nie hatte ich sie gespürt. Und so saß ich im Flugzeug (endlich) und kam meiner geliebten Rimma mit jeder Sekunde näher. Und statt kalte Füße zu bekommen wurde mir immer wärmer. Es war entweder die Freude darüber, daß sie schon bald vor mir stehen würde oder aber die Liebe die immer stärker wurde je näher ich meiner Braut kam. Aber wahrscheinlich war es beides.
 
Dann war es soweit. Das Flugzeug landete und ich begab mich so schnell ich konnte zum Ausgang.
Draußen angekommen kam ein kurzer Schock. Sie war nicht da. Was war passiert ? Hat sie es vergessen ? Nein, niemals ! Hatte sie einen Unfall ? Moglich ! Ich war sehr beunruhigt !
Ein Auto kam angefahren und parkte rund 200 Meter entfernt ein. Und als eine Frau ausstieg wußte ich, daß es sich um Rimma handelte. Das Rot ihrer Kleidung war von weitem zu sehen und ich wußte, daß Rimma rot liebte.

 
Ich ging mit meinem Gepäck auf sie zu und als wir uns endlich umarmen konnten war es entgültig um uns geschehen. Nun waren wir uns so sicher wie noch nie zuvor. Wir hatten unseren Partner fürs Leben gefunden. 14 Tage romantische Zweisamkeit und eine Hochzeit, die am 12.06.09 stattfand, wie ich sie mir nicht schöner hätte vorstellen können.

Ihre Familie hat mich vom ersten Tage an in ihr Herz geschlossen und mir immer das Gefühl gegeben daß ich zur Familie gehöre. Und auch ich habe meine Schwiegereltern sofort ins Herz geschlossen.
Diese Gastfreundschaft und diese Herzlichkeit habe ich in noch keinem Land so erlebt wie hier.
 
Trotz aller Freude wußten wir beide, daß dennoch ein schlimmer Tag auf uns zukommen würde.
Die deutschen bestimmungen zwangen mich dazu meine Frau in der Ukraine zurück zu lassen.
 
Für ein Visum benötigt Rimma ein Zertifikat, daß sie die Grundkenntnisse der deutschen Sprache besitzt. Dazu ist ein Test nötig. Diese neue Regelung ist seid kurzem erst in Kraft.
 
Ein sehr schmerzhafter Moment als das Flugzeug abhob und mich mit der selben Geschwindigkeit von meiner Frau wegbrachte wie es mich zu meiner Braut hingebracht hatte.
 
Jetzt erledigen wir nur noch den Papierkram und werden bald wieder zusammen sein. Ich möchte allen Mitarbeitern von Interfriendship auf diesem Wege danken.
 
Sobald wir den letzten Schritt getan haben und zusammen sind werde ich einen Nachtrag schicken um die Geschichte zu abzuschließen.